FAQ

Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage – FAQ

Fragen und Antworten



Allgemeines

  • Was ist Klärschlamm eigentlich?
  • Warum soll der Klärschlamm verwertet werden?
  • Warum wird Klärschlamm thermisch verwertet und Phosphor aus Klärschlamm zurückgewonnen?
  • Gibt es Alternativen zur Klärschlammverbrennung?
  • Wofür wird Phosphor benötigt?
  • Warum soll Phosphor recycelt werden?
  • Welche Bedeutung hat die Phosphorrückgewinnung bei der Klärschlammverwertung?
  • Warum wird die Klärschlammentsorgung nicht dem freien Markt überlassen?
  • Wann soll die Klärschlammverwertungsanlage in Betrieb gehen?
  • Soll mit der Verwertungsanlage Gewinn erzielt werden?
  • Gibt es keine Alternativen zur thermischen Verwertung?
  • Woher kommt der Klärschlamm?
  • Wie werden Klärschlammverbrennungsanlagen rechtlich behandelt?
  • Ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig?
  • Ist ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans, eines Bebauungsplans nötig, oder ein Planfeststellungsverfahren?
  • Welche Abkürzungen, Begriffe und Einheiten gibt es?
Was ist Klärschlamm eigentlich?

Klärschlamm ist das Abfallprodukt der Abwasserreinigung in Kläranlagen. Er besteht aus Wasser und Feststoffen. Er enthält Nährstoffe wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor, aber auch Schadstoffe wie Krankheitserreger, Arzneimittelrückstände, Schwermetalle und Mikroplastik. Bereits auf der Kläranlage wird der Schlamm entwässert, sodass er fest und krümelig ist.

Warum soll der Klärschlamm verwertet werden?

Die thermische Klärschlammverwertung ist laut Gesetzgeber und Umweltbundesamt die ökologischste Verwertungsmethode. Auf diese Weise wird einerseits der Energieinhalt des Klärschlamms genutzt und andererseits der Phosphor zurückgewonnen. Die bodenbezogene Verwertung von Klärschlamm, z. B. als Dünger oder zur Deponierung, ist in Zukunft in vielen Fällen verboten. Auf diese Weise soll die Einbringung von Schadstoffen in die Böden und damit in die Nahrungskette nachhaltig vermieden werden.

Warum wird Klärschlamm thermisch verwertet und Phosphor aus Klärschlamm zurückgewonnen?

Die neue Klärschlammverordnung vom Oktober 2017 sowie die am 01.01.2018 in Kraft getretene neue Düngeverordnung sehen ein Ende der Ausbringung von Klärschlamm in der Landwirtschaft vor. Die Mitverbrennung von Klärschlamm in Kraftwerken, Abfallverbrennungsanlagen und Zementwerken wird ab 2029 ebenfalls untersagt.

Gründe dafür sind:

  • Phosphor ist ein unverzichtbarer Nährstoff, die Phosphorlagerstätten sind endlich und auf wenige Herkunftsländer verteilt (Russland, China, Marokko). Demgegenüber geht man von einer Bedarfsdeckung durch aus Klärschlamm recycelten Phosphor in Höhe von über 40 % aus.
  • Im Klärschlamm sind alle die Stoffe konzentriert, die zuvor dem Abwasser entnommen wurden. Die unmittelbare Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft oder im Landschaftsbau würde zu einer unkontrollierten Ausbreitung dieser Schadstoffe über den Wasserkreislauf oder die Nahrungskette führen. Vor Ausbringung müssen deshalb diese Schadstoffe sicher aus den natürlichen Kreisläufen entnommen werden.

Relevante Schadstoffe und Schadstoffgruppen sind u. a.

  • Schwermetalle wie Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Chrom(VI), Kupfer, Nickel, Quecksilber, Thallium und Zink.
  • Spurenstoffe von Arzneimittelrückständen und Industriechemikalien
  • Rückstände unvollständiger Verbrennungen aus Industrie, Haushalten und Verkehr, wie z. B. Dioxine, Furane, etc.
  • Krankheitserreger
Gibt es Alternativen zur Klärschlammverbrennung?

Insbesondere komplexe organische Verbindungen sind nach den heute verfügbaren Technologien nur über den thermischen Aufschluss unschädlich zu machen. Die Wirbelschichtverbrennung ist ein seit vielen Jahrzehnten erprobtes und betriebssicheres Verfahren bei dem organische Verbindungen nahezu vollständig oxidiert werden können.

Wofür wird Phosphor benötigt?

Phosphor ist ein lebensnotwendiger Nährstoff für Pflanzen, Tiere und Menschen. Er muss dem Organismus über die Düngung bzw. Ernährung zugeführt werden. Phosphor wird unter anderem zum Aufbau der Zellwände und für den Energiestoffwechsel benötigt, ist Bestandteil der Erbsubstanz (DNA) und wichtig für die Festigkeit von Knochen und Zähnen. Phosphor ist weder aus anderen Stoffen herstellbar, noch durch irgendetwas zu ersetzen.

Warum soll Phosphor recycelt werden?

Die natürlichen Phosphorvorkommen auf der Erde sind regional begrenzt. Die größten Lagerstätten befinden sich in Marokko, China und den USA. Weder Deutschland noch ein anderer Staat in der Europäischen Union verfügt über vergleichbar große Phosphorvorkommen. Aufgrund dieser Importabhängigkeit wurde Phosphor von der EU als „kritischer Rohstoff“ eingestuft.

Welche Bedeutung hat die Phosphorrückgewinnung bei der Klärschlammverwertung?

Phosphor ist einer der weltweit wichtigsten Rohstoffe überhaupt. Er muss aus begrenzten Lagerstätten, die vornehmlich in Schwellenländern liegen, bergmännisch abgebaut werden. Es gilt der Leitsatz: Ohne Phosphor kann der Mensch nicht leben. Die Klärschlammverordnung schreibt vor, den im Klärschlamm enthaltenen Phosphor wieder nutzbar zu machen. Dies funktioniert großtechnisch durch die Rückgewinnung aus der Asche des Verwertungsprozesses.


Schaubild Phosphor-Kreislauf
Warum wird die Klärschlammentsorgung nicht dem freien Markt überlassen?

In den vergangenen Jahren sind am Klärschlammmarkt, nicht zuletzt durch einschlägige gesetzliche Vorgaben, Engpässe und eine Konzentration der Marktteilnehmer zu verzeichnen. Die Folgen sind unvorhersehbare Preisentwicklungen.

Eine gesicherte Klärschlammentsorgung als ein Prozess in der Abwasserreinigung ist Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge. Daher ist es die Aufgabe der öffentlichen Hand nachhaltige Technologien voranzutreiben, Monopolstrukturen aufzubrechen und durch eine angemessene Risikostreuung, d. h. Mindestanzahl von Verwertungsanlagen, unterschiedliche und voneinander unabhängige Verwertungswege, für eine nachhaltige Klärschlammverwertung zu sorgen.

Wann soll die Klärschlammverwertungsanlage in Betrieb gehen?

Die Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage soll mit Ablauf der gesetzlichen Übergangsfrist Ende 2028 in Betrieb gehen.

Soll mit der Verwertungsanlage Gewinn erzielt werden?

Nein. Die Entsorgungspflicht für den Klärschlamm liegt bei den Kommunen. Diese dürfen auch im Rahmen der gemeinsamen Verwertung keine Gewinne erzielen. Dadurch wird dauerhafte Preisstabilität und Entsorgungssicherheit gewährleistet.

Gibt es keine Alternativen zur thermischen Verwertung?

Es gibt derzeit keine ökologisch und wirtschaftlich sinnvollen Alternativen, sondern lediglich unterschiedliche Varianten der thermischen Verwertung. Derzeit werden in Deutschland zahlreiche weitere Anlagen nach gleichem Vorbild geplant bzw. gebaut.

Woher kommt der Klärschlamm?

Rund ein Drittel des Klärschlammes liefert die Kläranlage Forchheim selbst. Dieser wird an Ort und Stelle verbrannt. Der Rest kommt per LKW von weiteren 26 Kläranlagen am Oberrhein, entlang der Autobahn A5, von Rastatt im Norden bis Weil am Rhein im Süden.

Wie werden Klärschlammverbrennungsanlagen rechtlich behandelt?

Zur Reduzierung und sicheren Vernichtung der enthaltenen Schadstoffe wird der Klärschlamm zunehmend in sogenannten Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlagen verbrannt. Diese Monoverbrennungsanlagen unterliegen, wie alle anderen größeren Verbrennungsanlagen, sehr strikten Emissionsrichtlinien und Gesetzen.

Klärschlamm unterliegt ab dem Verlassen der Kläranlage dem Abfallrecht, was sich auch durch die Zuteilung einer Abfallschlüsselnummer widerspiegelt. Somit handelt es sich bei einer Klärschlammverbrennung rechtlich gesehen immer um eine Abfallverbrennung. Folglich gelten die Emissionsrichtlinien der 17. Bundes-Immission-Schutzverordnung (BImSchV). Diese Verordnung ist Rechtsgrundlage für alle Abfallverbrennungsanlagen und weist daher in Bezug auf Klärschlamm sehr strenge Grenzwerte aus. Das bei der Verbrennung abgegebene CO₂ stammt fast ausschließlich aus dem sogenannten kleinen CO₂-Kreislauf und ist somit klimaneutral und wie eine Holzverbrennung einzustufen. Die Umweltbelastung der Anlage in Forchheim entspricht je nach Grenzwert ca. 7- 12 Kachelöfen für Einfamilienhäuser.

Ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig?

Ja, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG ist neben zahlreichen weiteren Fachgutachten auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig.

Ist ein Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans, eines Bebauungsplans nötig, oder ein Planfeststellungsverfahren?

Nein, im bestehenden Flächennutzungsplan ist der Standort bereits für die Ver- und Entsorgung ausgewiesen. In Abstimmung mit den zuständigen Baurechtsbehörden kann die Verbrennungsanlage daher ohne eine Änderung gebaut werden.

Welche Abkürzungen, Begriffe und Einheiten gibt es?

1 Mg = 1 t = 1000 kg (SI-Einheiten)

DüMV: Verordnung über das Inverkehrbringen von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln

AbfKlärV: Verordnung über die Verwertung von Klärschlamm, Klärschlammgemisch und Klärschlammkompost

ORC: Der Organic Rankine Cycle (Abkürzung ORC) ist ein Verfahren des Betriebs von Dampfturbinen mit einem anderen Arbeitsmedium als Wasserdampf. Der Name des Verfahrens geht auf William John Macquorn Rankine zurück, einen schottisch-britischen Physiker und Ingenieur im 19. Jahrhundert. Als Arbeitsmedium werden organische Flüssigkeiten mit einer niedrigen Verdampfungstemperatur verwendet. (Wikipedia)




Sechs gute Gründe für die Umwelt

  • Wie viele Klärschlammverbrennungsanlagen braucht es perspektivisch in Baden-Württemberg oder in Deutschland?
  • Würden die Rauchgase sich auf den umliegenden Wald auswirken?
  • Wurden die Umweltauswirkungen am Standort Forchheim mit möglichen Auswirkungen an anderen Standorten verglichen?
  • Warum würde die Phosphorrückgewinnung vermutlich nicht am Standort Forchheim stattfinden?
  • Gibt es Möglichkeiten, das Thema Phosphorrückgewinnung grenzüberschreitend mit Frankreich heranzugehen?
Wie viele Klärschlammverbrennungsanlagen braucht es perspektivisch in Baden-Württemberg oder in Deutschland?

In Baden-Württemberg bestehen bereits drei kommunalen Klärschlammverbrennungsanlagen in Stuttgart, Karlsruhe und Ulm/Neu‐ durch die neue Klärschlammverordnung des Bundes und den Kohleausstieg werden neue Klärschlammverbrennungsanlagen an verschiedenen Standorten im Land (z. B. in Walheim) und bundesweit geplant. Die Menge der benötigten Anlagen hängt dabei von ihrer Größe ab und kann nicht pauschal genannt werden. Die am Standort Forchheim geplante Anlage würde für die Bedarfe der 16 Kommunen bzw. 27 Kläranlagen des Zweckverbands gut reichen.

Würden die Rauchgase sich auf den umliegenden Wald auswirken?

Da bei den Emissionen alle festgelegten Grenzwerte eingehalten werden und die Schadstoffmengen unterhalb der Nachweisgrenze liegen, wird es keine Auswirkungen auf den Wald geben. Bei den Rauchgasen handelt es sich um Wasserdampf.

Wurden die Umweltauswirkungen am Standort Forchheim mit möglichen Auswirkungen an anderen Standorten verglichen?

Die Umweltauswirkungen an allen Kläranlagenstandorten im Verbandsgebiet sind nicht mit der gleichen Betrachtungstiefe geprüft worden. Dies aus dem Grund, dass manche Standorte aufgrund ihrer Größe – ohne Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen – die Verbrennungsanlage nicht unterbringen könnten. Zudem wurde ein zentraler Standort mittig im Verbandsgebiet gesucht, um die Lieferverkehre auf ein Minimum zu beschränken. Nachdem es deutlich wurde, dass der Standort Forchheim am günstigsten ist, wurden die Umweltauswirkungen wie gesetzlich vorgeschrieben standortbezogen geprüft.

Warum würde die Phosphorrückgewinnung vermutlich nicht am Standort Forchheim stattfinden?

Im Rahmen der geplanten Anlage werden Voraussetzungen für die Phosphorrückgewinnung geschaffen bzw. die Klärschlämme so behandelt, dass die Rückgewinnung möglich ist. Die spätere Kreislaufführung des gewonnenen Phosphors stellt aber einen weiteren Geschäftsbereich dar, der über die Aufgaben des kommunalen Zweckverbands hinausgeht. Es ist davon auszugehen, dass weitere Dienstleister dieses Aufgabenfeld besetzen werden. Stand der Diskussion heute ist, dass hier ein zentralerer Standort besser geeignet sein könnte, da nicht nur dieser Zweckverband Aschen zum Phosphorrecycling zuliefert. Die Standortwahl ist aber noch nicht abgeschlossen.

Gibt es Möglichkeiten, das Thema Phosphorrückgewinnung grenzüberschreitend mit Frankreich heranzugehen?

In Deutschland sind die Betreiber von Abwasserbehandlungsanlagen verpflichtet, ab dem Jahr 2029 die Voraussetzungen zur Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors zu erfüllen. In Frankreich besteht eine ähnliche Verpflichtung noch nicht. Möglich wäre es.




Was sieht, reicht oder hört man?

  • Von welcher Geruchsbelastung müsste man ausgehen? Was kommt auf die Anlieger zu?
  • Auf der Visualisierung ist eine Rauchfahne aus dem Schornstein zu sehen. Wie groß ist diese? Was würde die Anlage ausstoßen?
  • In welche Richtung zieht der Wasserdampf für gewöhnlich?
  • Würde man den Betrieb der Anlage hören?
  • Würde in der Bauphase Baulärm entstehen?
  • Wieviel Lieferverkehr würde der Betrieb der Verbrennungsanlage verursachen?
Von welcher Geruchsbelastung müsste man ausgehen? Was kommt auf die Anlieger zu?

Durch das vorhandene Klärwerk entstehen bereits Gerüche z.B. durch die offenen Klärbecken. Bisher waren diese Gerüche außerhalb des Werksgeländes nicht wahrnehmbar. Das Werk ist außerdem von Wald umgeben und weit genug weg. Durch den Bau der Verbrennungsanlage würde die Geruchsbelastung nicht zunehmen. Die Anlieferung erfolgt im Schleusensystem, die Anlage arbeitet komplett geschlossen und verfügt über modernste Rauchgasreinigung.

Auf der Visualisierung ist eine Rauchfahne aus dem Schornstein zu sehen. Wie groß ist diese? Was würde die Anlage ausstoßen?

Aus den Schornsteinen der Verbrennungsanlage kommt nach der Reinigung reiner Wasserdampf. Wir bleiben mit allen Emissionen noch unter der Nachweisbarkeitsgrenze. Für das Auge ist der Wasserdampf im Winter sichtbar. Die Visualisierungen zeigen eine solche Situation im Winter bei Kälte und blauem Himmel, wenn die Sichtbarkeit am höchsten ist.

In welche Richtung zieht der Wasserdampf für gewöhnlich?

Die Karte des Gutachterteams zeigt, dass die Windrichtungen in Forchheim durch den Oberrheingraben recht kanalisiert sind. Das bedeutet, dass die Wasserdampffahnen, falls sie aufgrund der Witterung überhaupt sichtbar sind, in Richtung Nordosten verlaufen und sich dort auflösen.

Würde man den Betrieb der Anlage hören?

Da die Verbrennungsanlage eingehaust geplant wird, würde man den Betrieb des Verbrennungsofens oder der Reinigungsanlagen außerhalb des Betriebsgeländes nicht hören.

Würde in der Bauphase Baulärm entstehen?

Beim Bau der Anlage wäre vom Baulärm auszugehen, der aber nicht außerhalb des Standorts oder in den umliegenden Kommunen wahrzunehmen wäre. Auch hier kann die gute Verkehrsanbindung genutzt werden.

Wieviel Lieferverkehr würde der Betrieb der Verbrennungsanlage verursachen?

Für den Standort geht man aktuell von bis zu 20 Lkws pro Tag (werktags) aus. Die Zahl schließt auch die abfahrenden Verkehre ein. Mit Blick auf die Kläranlagenstandorte, aus welchen Klärschlämme geliefert werden würden, würden etwa 75 Prozent von den Lieferverkehren von Norden aus anfahren.




Wie funktioniert die Anlage?

  • Gibt es alternative Methoden zur Behandlung der Klärschlämme?
  • Was passiert mit den Schwermetall-, Mikroplastik- oder Arzneimittelrückständen, die in Klärschlämmen vorhanden sind?
  • Welche Stoffe bleiben im Rauchgas übrig? In welcher Konzentration?
  • Warum muss das Gebäude so groß sein?
Gibt es alternative Methoden zur Behandlung der Klärschlämme?

Aus heutiger Perspektive bestehen nach 2035 keine Alternativen zur Verbrennung der Klärschlämme in Kohlekraftwerken. Für größere Anlagen wie Forchheim gilt schon ab 2029, dass moderne Klärschlammverbrennungsanlagen notwendig sind.

Was passiert mit den Schwermetall-, Mikroplastik- oder Arzneimittelrückständen, die in Klärschlämmen vorhanden sind?

Die Rückstände werden als Teil der Klärschlämme in der Anlage verbrannt. Im Prozess entsteht Asche sowie ein kleiner Anteil von Reststoffen, der deponiert werden muss. Durch die effektive Rauchgasreinigung sind die ausgestoßenen Rauchgase (Wasserdampf) frei von den Rückständen.

Welche Stoffe bleiben im Rauchgas übrig? In welcher Konzentration?

Die Gutachter haben hierzu bereits eine Studie erstellt. Die Konzentrationen von Schadstoffen liegen unter der Nachweisbarkeitsgrenze. Aus dem Schornstein kommt Wasserdampf.

Warum muss das Gebäude so groß sein?

Einen wesentlichen Teil des Gebäudes übernimmt die Rauchgasreinigungsanlage. Das Gebäude passt aber gut in den bestehenden Kläranlagenstandort. Es handelt sich um eine Nachverdichtung innerhalb des Werksgeländes. Zum Teil wird auf der alten Fläche eines Betriebsgebäudes gebaut, das nicht mehr benötigt wird. Es müssen keine neuen Flächen außerhalb des Werksgeländes versiegelt werden.




Energiegewinnung, Wärme und Strom

  • Welche Pläne bestehen zur Nutzung von Strom und Wärme?
  • Wo könnte ein Nahwärmenetz aufgebaut werden? Über welche Wege würde man die Wärme transportieren?
  • Warum würde man nur Klärschlamm in der Anlage verbrennen? Könnte man nicht mehr Energie gewinnen, wenn man auch weitere Stoffe verbrennt?
Welche Pläne bestehen zur Nutzung von Strom und Wärme?

Dank des hohen Energiegehalts vom Klärschlamm entsteht bei der Verbrennung ein Energieüberschuss. Mithilfe einer Dampfturbine wird im Rahmen der Anlage zum einen Strom erzeugt, der am Standort verwendet wird. Zum anderen entsteht aber überschüssige Wärmeenergie, die zur weiteren Nutzung in einem Nahwärmenetz abgegeben werden könnte. Hierzu werden Gespräche mit den umliegenden Gemeinden, Anliegern und Energieunternehmen geführt.

Wo könnte ein Nahwärmenetz aufgebaut werden? Über welche Wege würde man die Wärme transportieren?

Die überschüssige Wärmeenergie aus der Verbrennungsanlage könnte in einem Nahwärmenetz nutzbar gemacht werden. Zu den Abnahmemöglichkeiten sind wir im engen Austausch mit anliegenden Höfen, Kommunen und Energieunternehmen. Hierfür müsste ein Nahwärmenetz vor Ort aufgebaut werden: Konkret würde man die Heizwärme über gedämmte Erdleitungen zu den angebundenen Gebäuden führen. Als Transportmedium kann Wasser oder Dampf verwendet werden.

Warum würde man nur Klärschlamm in der Anlage verbrennen? Könnte man nicht mehr Energie gewinnen, wenn man auch weitere Stoffe verbrennt?

Während dies prinzipiell möglich wäre, ist die primäre Aufgabe der Anlage eine sichere und nachhaltige Behandlung der Klärschlämme und die Sicherstellung der Betriebssicherheit der kommunalen Kläranlagen. Eine Maximierung der Energiegewinnung und finanzieller Gewinn werden nicht angestrebt.




Schadstoffe

  • Welche Schadstoffe entstehen bei der Klärschlamm-Monoverbrennung?
  • Kommt es zu einer Verkehrsmehrbelastung durch die Anlage?
  • Was passiert mit dem Abgas?
  • Welche Auswirkungen ergeben sich für die Tierwelt?
  • Entsteht bei der Verwertung des Klärschlamms nicht CO₂?
Welche Schadstoffe entstehen bei der Klärschlamm-Monoverbrennung?

Bei der Verbrennung werden Schadstoffe wie organische Stoffe, Mikroplastik und Keime vollständig oxidiert und sind damit unschädlich gemacht. Schwermetalle werden in der Rauchgasreinigung abgeschieden. Die spezielle Verfahrensführung sorgt dafür, dass der überwiegende Teil der Schwermetalle nicht in der zu verwertenden Asche landet, sondern als separater Stoffstrom ausgeschleust werden kann. Die schwermetallhaltigen Aschen, die zurzeit noch nicht weiterverwertet werden können, werden deponiert.

Kommt es zu einer Verkehrsmehrbelastung durch die Anlage?

Rund ein Drittel des Klärschlammes muss gar nicht erst transportiert werden. Er fällt am Standort der Verbrennungsanlage an. Der Rest kommt per LKW über die Autobahn A5 und die Ausfahrten Herbolzheim und Riegel. Aufgrund der bestehenden Ortsumfahrungen ist es möglich bei uns anzuliefern, ohne dass die LKWs durch Ortskerne oder Wohngebiete fahren müssen. Es handelt sich voraussichtlich um maximal 20 Lkws pro Tag, sodass mit keiner spürbaren Mehrbelastung zu rechnen sein wird.


Gute verkehrliche Anbindung
Was passiert mit dem Abgas?

Eine hochmoderne Abgasaufbereitung sichert eine deutliche Unterschreitung der geltenden Emissionsgrenzwerte.

Welche Auswirkungen ergeben sich für die Tierwelt?

Die Verbrennungsanlage wird auf dem bestehenden Betriebsgelände der Kläranlage Forchheim errichtet, auf einer freien Fläche. Es finden keine Eingriffe in den Wald und damit keine Eingriffe in den Lebensraum der Tiere statt. Dies wird im Rahmen des öffentlichen Genehmigungsverfahrens nachgewiesen. Es werden eine Umweltverträglichkeitsstudie sowie zahlreiche weitere Fachgutachten erstellt, welche die Auswirkungen auf Natur und Umwelt betrachten. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens offengelegt.

Entsteht bei der Verwertung des Klärschlamms nicht CO₂?

Ja, Klärschlamm enthält organisch gebundenen Kohlenstoff. Dieser wird unabhängig vom Verwertungsweg als CO₂ freigesetzt. Für die Atmosphäre bedeutet es in der Umweltbilanz keinen Unterschied, ob dies unmittelbar im Rahmen der thermischen Verwertung oder langsam wie etwa bei der Ausbringung als Dünger oder der Verrottung geschieht. Bei der langsamen Zersetzung durch Bakterien werden neben CO₂ aber auch klimaschädliches Methan (CH4) sowie weitere giftige Stoffe wie Kohlenmonoxid (CO) und Ammoniak freigesetzt (NH3), was bei der Verbrennung nicht der Fall ist.

Im Ergebnis ist der Unterschied bei der thermischen Verwertung für den Stoffkreislauf und damit für die Umwelt also erheblich positiver, weil einerseits Schadstoffe zerstört werden (Medikamente, Mikroplastik etc.) oder aus dem Kreislauf entfernt werden (Schwermetalle) und andererseits der Einsatz konventioneller Energieträger (Kohle, Gas, Heizöl) durch die Erzeugung von Wärme und Strom aus dem Verwertungsprozess des Klärschlamms substituiert wird (z. B. Nutzung als Fernwärme).




Standortfrage

  • Warum muss es gerade dieser Standort sein?
  • Welche anderen Standorte wurden untersucht?
  • Wie würden die Lieferverkehre geleitet werden?
  • Wie kann sichergestellt werden, dass die Lkws doch nicht durch die Ortskerne fahren?
  • Wäre eine zusätzliche gesonderte Autobahnausfahrt an der A5 denkbar?
  • Müssen an den Kläranlagen bauliche Veränderungen vorgenommen werden?
  • Muss für das Projekt Wald abgeholzt werden?
Warum muss es gerade dieser Standort sein?

Im Rahmen einer Standortuntersuchung wurden verschiedene Optionen zur künftigen Verwertung des Klärschlammes des KZV-Südbaden in einer Klärschlammverbrennungsanlage geprüft. Neben bestehenden Verbrennungsanlagen wurden auch geplante oder bereits im Bau befindliche Anlagen betrachtet. Für den Bau einer neuen Klärschlammverbrennungsanlage wurden verschiedene Standorte im Raum Baden untersucht: neben der Möglichkeit des Industriegebietes Freiburg Nord wurden alle Kläranlagenstandorte im KZV-Südbaden ab einer Kläranlagengröße von 100.000 EW auf ihre Eignung als Verbrennungsstandort geprüft.

Die Standortbetrachtungen haben gezeigt, dass die KA Forchheim der bevorzugte Standort für den Bau einer Verbrennungsanlage ist.

Welche anderen Standorte wurden untersucht?

Für den Bau einer neuen Klärschlammverbrennungsanlage wurden verschiedene Standorte im Raum Baden untersucht: Neben der Möglichkeit des Industriegebietes Freiburg Nord wurden alle Kläranlagenstandorte im KZV-Südbaden ab einer Kläranlagengröße von 100.000 EW auf ihre Eignung als Verbrennungsstandort geprüft.

Die Standortbetrachtungen haben gezeigt, dass die KA Forchheim der bevorzugte Standort für den Bau einer Verbrennungsanlage ist.

Wie würden die Lieferverkehre geleitet werden?

Der Standort in Forchheim weist eine besonders gute verkehrliche Anbindung auf. Alle Kläranlagenstandorte, aus welchen Klärschlämme geliefert werden würden, liegen entlang der Autobahn A5. Daher können alle Lieferverkehre über die Autobahn A5 und die Ausfahrten Herbolzheim und Riegel abgewickelt werden.

Wie kann sichergestellt werden, dass die Lkws doch nicht durch die Ortskerne fahren?

Navigationssysteme leiten die Lieferverkehre von den Kläranlagenstandorten nach Forchheim über die Autobahn A5 und die Ausfahrten Herbolzheim und Riegel. Dank der bestehenden Ortsumfahrungen müssen die Lkws nicht durch die Ortskerne fahren. Da die Navigationssysteme der Lkws – genau wie bei Pkws – den kürzesten bzw. schnellsten Weg empfehlen, besteht keine Gefahr für Durchfahrten der Ortskerne. Es bestehen außerdem gute Ausschilderungen. Da die Fahrer den Streckenverlauf bekommen, ist nicht von versehentlich gewählten Routen auszugehen.

Wäre eine zusätzliche gesonderte Autobahnausfahrt an der A5 denkbar?

Mit Blick auf das Lieferaufkommen und das Ziel, die Versiegelung neuer Flächen zu vermeiden, wäre eine zusätzliche Autobahnausfahrt nicht angemessen. Die Lieferverkehre können gut über die Ausfahrten Herbolzheim und Riegel abgewickelt werden, ohne dass die Lkws durch Ortskerne oder Wohngebiete fahren müssen.

Müssen an den Kläranlagen bauliche Veränderungen vorgenommen werden?

Nein. Der Klärschlamm kann so, wie er bei den einzelnen Kläranlagen anfällt, direkt in der zentralen Verwertungsanlage behandelt werden.

Muss für das Projekt Wald abgeholzt werden?

Nein. Das Projekt soll auf dem bestehenden Werksgelände der Kläranlage Breisgauer Bucht umgesetzt werden.


Mirco Ebeling Geschäftsleitung

Kontakt


Mirco Ebeling
Geschäftsleitung
geschaeftsstelle@kzv-suedbaden.de
Tel.: 0761 152173-0


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